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In Deutschland ist seit drei Monaten eine rechtsextreme Regierung an der Macht. Vor diesem Hintergund treffen sich drei Freund*innen an einer einsamen Shell-Tankstelle in Tschechien mit ihrem entfremdeten Freund aus Studienzeiten, Silvio, der ihre Hilfe braucht – und ihnen ein Angebot machen will.

Bereits in den ersten Tagen der neuen Regierung sind die drei Freund*innen – Roya, Marin und Lou – nach Brno in Tschechien gegangen. Dabei haben sie unterschiedliche Gründe für ihr selbstgewähltes Exil: Roya wird aufgrund ihrer journalistischen Arbeit bedroht, Lous Gender-Studies-Lehrstuhl wurde das Geld entzogen und Marin war, laut eigener Aussage, auf einer Liste für politisch Verdächtige.
Das Zentrum des Freund*innen-Kreises war immer Silvio. Das Verhältnis zu ihm ist jedoch seit seiner Hochzeitsfeier in Italien, auf der es zu einem Eklat zwischen ihm und den anderen drei gekommen ist, zerrüttet. Umso mysteriöser ist Silvios "Einladung" in die Shell-Tankstelle nahe der Bayrischen Grenze – doch die Freund*innen kommen, denn immerhin war auch das mal eine schöne Tradition zwischen ihnen: das gemeinsame Treffen am ersten Weihnachtsfeiertag. Das Wiedersehen bringt sofort alte Konflikte zutage und offenbart die tiefen politischen Gräben zwischen den Freund*innen, die schließlich zu Bruchstellen werden.
Und mit dem Auftauchen eines Grenzpolizisten wird schlagartig deutlich, dass Silvio die politischen Seiten gewechselt hat. Wofür aber dann das Treffen? Bald zeigt sich: Silvio braucht die Hilfe seiner Freund*innen, um seine Stellung in Deutschland zu festigen. Für diese Hilfe bietet er ihnen Gegenleistungen an, die Roya, Lou und Marin vor schwierige Entscheidungen stellen.

DIE ERSTEN HUNDERT TAGE ist ein Stück über rechte Radikalisierung in Europa und ein zu Ende geführtes Gedankenspiel, das dieser Tage leider allzu möglich erscheint: welche ganz konkreten Auswirkungen könnten die ersten hundert Tage einer radikalen Regierung auf die Lebenswege unterschiedlicher Individuen haben. Es ist aber auch das Porträt einer ziellosen Generation hochpolitisierter Menschen, deren Ideale in dem heutigen Europa des Populismus‘ und der Abschottung immer weniger fruchtbaren Boden finden.

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Autor

Lars Werner

Lars Werner ist freischaffender Theater- und Hörspielautor. Er studierte Medienkunst in Leipzig und ist Absolvent des Studiengangs Szenisches Schreiben der Universität der Künste Berlin. Im Oktober 2017 eröffnete er ...