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Der Dieb Cassandrino sorgt in der Stadt Perugia für Aufregung. Das Volk ist verärgert über seine Taten, den jungen Damen verdreht er reihenweise den Kopf. Der Richter, Cassandrinos väterlicher Freund, gerät in die Zwickmühle. Die Sympathie für den Dieb bedroht seine Stellung als Richter, da er sich weigert, die geforderte Verurteilung durchzuführen. Um Cassandrino zu retten, stellt er ihm drei Aufgaben. Sollte der Dieb sie nicht erfüllen können, muss er Perugia für immer verlassen. Doch trotz mancher Intrige gelingt es Cassandro bravourös, alle Aufgaben zu lösen und sich damit seine Freiheit zu bewahren. Allein für die Liebe wird er schließlich sein Räuberleben aufgeben.

Der Stoff entstammt einer Sammlung von Gianfrancesco Straparola. Straparola, um 1480 in der Nähe von Mailand geboren, gilt als einer der ersten Märchensammler Europas. Den Großteil seines Lebens hat er in Venedig zugebracht, das im 16. Jahrhundert ein Hauptstapelplatz für Waren aus dem Orient war. Dadurch strömten auch Menschen aus aller Herren Länder dorthin – und mit ihnen die großartigen Erzählungen, deren südländisches Charisma noch heute spürbar bleibt.

So auch in der Fassung von Dieter Gring. Er erzählt die turbulente Geschichte eines Helden, der nicht aus Habgier stielt. Cassandrino ist ein Verwandter Robin Hoods, der die Spitzbübereien der Obrigkeit karikiert und bloß stellt. Ein Meisterdieb, der mit der Gerechtigkeitsauffassung der Gesellschaft hadert und sich freilich seltsamer Mittel bedient, um sein Temperament zu behaupten. Als scharfzüngiger und umtriebiger Individualist ist Cassandrino ein modernes Idol. Die Fassung von Dieter Gring macht ihn außerdem zum Dreh- und Angelpunkt einer doppelbödigen Komödie, die Cassandrinos Eskapaden als pointiertes und rasantes Abenteuer verpackt.

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