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Um nicht selbst zu unpopulären Maßnahmen greifen zu müssen, taucht der liberale, experimentierfreudige Herzog unter und lässt seinen sittenstrengen Stellvertreter Angelo den Wiener Saustall ausmisten. Der kramt uralte Gesetze hervor, wonach Männer für außer- sowie vorehelichen Geschlechtsverkehr mit dem Tode zu bestrafen sind. Die Katastrophe scheint vorprogrammiert, denn die Gesetzeskraft bringt nicht nur das Rotlichtmilieu aus dem Gleichgewicht, sondern auch so manches Liebespaar. Ausgerechnet die sittenstrenge Isabella, die Angelo um das Leben ihres verurteilten Bruders Claudio bittet, bringt den Moralisten ins Wanken und der sich selbst nach grandiosem Schlagabtausch mit ihr zu Fall…

Einen Mangel an Tiefgang hat Shakespeares Komödie selbst im Land der Dichter und Denker noch keiner vorgeworfen. Auch an Aktualität fehlt es ihr dank handfester, moralischer Fragwürdigkeiten nicht. Dass das Vergnügen dabei nicht auf der Strecke bleiben muss, beweist die Neuübersetzung von Peter Biermann. So detailgenau wie möglich, aber auch so frei wie nötig zeichnet sie stimmige, vielschichtige Bilder, scheut sich nicht vor frechen Anspielungen und gibt dabei in bester Manier den Witz und das Tempo des Originals wieder.

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