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Sie ist die Tochter. Die Tochter wird mißbraucht. Die Tochter hat Aids. Die Tochter liebt den Lehrer. Die Tochter hat Bulimie. Die Tochter lebt das falsche Leben. In einem Schrotthaufen von einer Familie. Die Tochter sollte jemand anderes sein. Na wenn schon! – Heul doch!

Fernab vom Sentiment der Problemliteratur, aber auch vom Zynismus ihrer Parodie erzählt Melanie Arns die Geschichte einer jungen Frau, in der das Glück keinen Platz hat. Der Lehrer liebt die Schülerin nicht. Der Vater kommt ihr zu nah. Der liebe Gott kann nichts als sich entschuldigen. Was tun, wenn nicht lügen? Mit beißendem Humor arbeitet sie, die Tochter, das Mädchen, die Frau, sich durch die Hölle ihres Alltags. Wo das Glück nicht sein kann, muss die Ironie hinhalten. Oder ein neues Leben. Jeder Tag bringt eine andere Krankheit, jede Nacht eine andere Liebe. Diese Geschichte wird erzählt, die von vorhin verworfen. Gebrochen ist jeder Blick. Ein Auge lacht, das andere weint. Dieses ist echt, dieses aus Glas. Ein Unfall. Und was sonst war. Nichts ist gelogen und nichts ist wahr. Das Ausprobieren der Varianten, das Pokern mit den Geschichten ist Überlebenstaktik. Hinter der Fratze der erbarmungslosen wie treffsicheren Komik hat die Zerbrechlichkeit ihren Platz, tritt die Unerträglichkeit plastisch zu Tage. Und frißt sich der Hunger nach Leben ins Freie.

2002 las Melanie Arns beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt einen Text, der den Grundstein für einen Roman legen sollte. Zwei Jahre später debütierte sie mit dem vielbeachteten Titel "Heul doch!". Die "mitreißende Geschichte" wurde von der Kritik als "ein tiefernstes und ernstzunehmendes Debüt" gelobt, "die einzig angemessene Sprache für eine elende Zeit" anerkannt. Für die vorliegende Theaterfassung wurde der Text überarbeitet und verknappt. Entstanden ist eine packende, monologische Collage, die weit über die Jugendgeschichte hinaus die Facetten einer außergewöhnlich eindringlichen Biographie spiegelt.

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