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Arthur Schnitzlers Novelle "Fräulein Else" erzählt in Form eines inneren Monologs von der jungen Tochter eines bekannten Advokaten, Else T., die auf Einladung ihrer Tante einige Wochen in einem Hotel in den Bergen verweilt. Dort verbringt sie ihre Tage damit, ihren erwachenden Phantasien von Liebe und Leidenschaft freien Lauf zu lassen.

Erschüttert wird Elses Traum durch einen von zu Hause eintreffenden Brief, der sie unsanft in die Realität zurückholt: Der Vater hat, wie schon so oft, Gelder veruntreut. Doch während in der Vergangenheit Verwandte und Bekannte bereit waren, mit größeren Beträgen auszuhelfen, droht nun erstmalig eine Verhaftung und damit ein gesellschaftlicher Skandal nebst dramatischem sozialen Abstieg der Familie.

Ausgerechnet Else soll nun die Rettung ermöglichen, indem sie einen gewissen Herrn von Dorsday, einen vermögenden so genannten Freund der Familie, der zufällig im gleichen Hotel weilt, um Hilfe bittet. Dieser erklärt sich einverstanden – unter einer Bedingung, die es um Mitternacht in seinem Hotelzimmer zu erfüllen gilt. Im Kopf der jungen Frau entstehen Bildwelten von Bedrängnis, Flucht und dem Wunsch, die Gegenoffensive zu ergreifen.

Die Bearbeitung von Rainer Fiedler und Karen Bruckmann komprimiert die Spannung des Schnitzler-Textes mit besonderem Augenmerk auf die zentralen seelischen Konflikte. Diese dramatische Verdichtung verleiht der Ausweglosigkeit eine zunehmend sogartige Wirkung. Bei aller Verschlankung des Textes blieb die Farbigkeit der Novelle, ihr Reichtum an Figuren und Stimmungen, erhalten.

Dank kleiner, gezielt eingesetzter Anachronismen wird die Geschichte in einen zeitlosen Rahmen versetzt, der Else als heutige selbstbewusste junge Frau erscheinen lässt.

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