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Ein absurd-komisches Stück über die nicht nur in Lateinamerika weit verbreitete Eigenart, an den Problemen herum zu nesteln, anstatt ihnen auf den Grund zu gehen.

Es beginnt mit einem Leck über dem Esszimmertisch und der Weigerung, die Kosten für die fachmännische Reparatur zu bezahlen. Der Hausherr Gregorio, seinen sechzig Lebensjahren voraus gealtert, nun ohne Gleichgewicht oder ein anderes körperliches Gefühl, wähnt sich als Herr der Lage. Ihm fallen immer neue Lösungen ein, das Problem wenigstens zeitweise zu beseitigen. Sei es die Blumenvase, der Pömpel oder ein groteskes Rohrsystem, stets führen seine Erfindungen auf eine neue Stufe katastrophaler Episoden, die zuerst ihn selber schädigen. Dem hartnäckigen Versuch, sich in den nassen Räumen häuslich einzurichten, der Lage etwas Positives abzugewinnen, widerspricht die Gebrechlichkeit eines immer stärker lädierten Familienoberhauptes. Mit einem Male stellt er fest, wie viel Zeit seit seiner Jugend vergangen ist. Sein Geschäft existiert nicht mehr, der Sohn ist mittlerweile dreißig Jahre alt. Körperlich beschädigt, zuweilen verzweifelt, aber keineswegs weniger lüstern hält Gregorio die Fäden in der Hand, welche die Familie von ihrer misslichen Lage befreien sollen. Je mehr Angst Gregorio bekommt, die Kontrolle zu verlieren, umso stärker ist die lächerliche Loyalität der Familienmitglieder. Zaghafte Versuche, dem Patriarchen etwas Vernunft beizubringen oder gar der Lage zu entgehen, bleiben fruchtlos. In Rückbesinnung auf alte Zeiten bleibt nur die Ausflucht, in den heimischen Zimmern zu angeln. Selbst als der Hausherr in den Fluten umkommt, bleibt es unerlaubt, die Wahrheit über den Verstorbenen zu erkennen oder gar zu sagen. Ehefrau, Sohn und Dienstmädchen flüchten auf den Dachboden, eine ganze Stadt versinkt im Wasser. Die Schuld des Vaters wird die des Sohnes sein, das Leck sein einziges Erbe.

Vom Autor als gesellschaftskritische Parabel verstanden, ist das Stück trotz aller Katastrophen ein eher leises Bühnenwerk, das sein politisches Anliegen nur schemenhaft erkennbar macht. Das Groteske seiner Szenen erlaubt eher eine diffuse, unheimliche Ahnung als die Belehrung. Die Perspektivlosigkeit eines ungelebten Lebens zeigt das Stück in der Ungeschicktheit aller seiner Figuren, im tragikomischen Zwielicht aller seiner Bilder.

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