Inhalt

Statt einer Synopsis hier in Teilen eine übersetzte Review aus der New York Times vom 16. September 1983:

Nachdem Charles Ludlam während der zurückliegenden Spielzeiten eher neurotische Männer mittleren Alters gespielt hatte, ist er endlich wieder in Frauenkleider geschlüpft. Aber nicht in die x-beliebigen Kleider irgendeiner einer x-beliebigen Frau. In seinem neuesten Stück DIE GRIECHISCHE DIVA (Originaltitel: GALAS), aufgeführt von der Ridiculous Theatrical Company, hat Mr. Ludlam die extravaganten Roben und Pelze von Maria Magdalena Galas angelegt – einer Opern-Diva der Superlative, deren dramatische Gesangskarriere nur noch getoppt wird durch ihr schrilles Privat- und Liebesleben an der Seite des reichen und mächtigen Schiffs-Tycoons Aristotele Plato Socrates Odysseus (von seinen Intimi kurz und liebevoll "Soc" genannt).

"Ich bin Musik", verkündet die Galas schon kurz nachdem wir ihr das erste Mal begegnen. So wie Mr. Ludlam die Galas allerdings porträtiert (der Name ist Programm und meint die griechische Diva Maria Callas), ist sie natürlich nicht gerade das, was wir uns unter Musik vorstellen und auch nicht unbedingt feminin, sondern eher eine komisch-tragische Nudel allererster Güte. In jeder Hinsicht, von den monströsen Perücken bis zum ausgefallenen Augen-Make-up, gestaltet Mr. Ludlam ein Abziehbild der Legende und des Klatsches um Maria Callas: eines narzistischen Superstars, der seinem Mädchen befiehlt, mit "exzessiver Höflichkeit" die Impresarios von La Scala auf die Knie zu zwingen, die den Papst Pius XII (hier Papst Sixtus der Siebente genannt) zu einem "x-beliebigen Bischof" degradiert.

Aber Mr.Ludlam zeigt uns auch die Callas der späteren, bitteren Jahre – eine schluchzende, vereinsamte Lady, die nicht mehr weiß, wohin mit ihrer vielen Zeit, die in ihrem Pariser Apartment gelangweilt herum irrt und die Tatsache bejammert, dass alle ihre Freunde entweder tot sind oder in Monte Carlo leben und dass das Fernsehprogramm so beschissen sei und es nichts zu sehen gebe, was sie ablenken könnte von dem Niedergang ihrer Karriere und ihres Liebeslebens.

GALAS ist untertitelt "Eine moderne Tragödie", und weil das eine Übertreibung ist, endet der Abend mit einer Reminiszenz an "Madame Butterfly" – und die Galas beim Harakiri.

Dieser Stoff erlaubt Mr.Ludlam sein komisches Talent zu zeigen, das alle seine Auftritte auszeichnet. Obwohl die Ridiculous Truppe um ihn herum ziemlich campy sein kann, ist Mr. Ludlam nicht daran interessiert, Weiblichkeit zu parodieren oder einen Drag-Act vorzuführen, sondern die Lacher dadurch einzuheimsen, dass er präzises physisches Business betreibt mit makellosem Timing a la Jack Benny.

[Anmerkung: Jack Benny war ein durch Rundfunk und Fernsehen bekannt gewordener US-amerikanischer Entertainer, der mit kleineren Rollen am Broadway bekannt wurde und ab 1930 erste Filmrollen spielte. In seinen Fernsehshows spielte er über Jahre einen geizigen, untalentierten, dauermuffigen Moderator. Seine bekannteste Rolle wurde die des polnischen Schauspielers Joseph Tura in "To Be or Not to Be" von Ernst Lubitsch.]

Die Frauenrollen in der Inszenierung der Ridiculous Theatrical Company, New York wurden fast durchweg von Männern gespielt – Deborah Petti und Black-Eyed Susan waren die einzigen Frauen in der Cast.

Regie: Charles Ludlam
Bühnenbild: Jack Kelly
Kostüme: Everett Quinton
Licht: Lawrence Eichler
Original-Musik: Peter Golub
Produktion: The Ridiculous Theatrical Company, One Sheridan Square, New York

Magdalena Galas: Charles Ludlam
Giovanni Baptista Mercanteggini: Emilio Cubeiro
Bruna Lina Rasta: Everett Quinton
Aristotele Plato Socrates Odysseus and Statuesque Beauty: John Heys
Athina Odysseus: Deborah Petti
Hure von Hoyden: Black-Eyed Susan
Ghingheri, Prelate and Sailor: Bill Vehr Fritalini
Pope Sixtus VII and Ilka Winterhalter: Julian Craggs
Ticket Seller, Waite: Franco Cogliones
Sailor: Edward McGowan
Person in the Opera Box and Sailor: Fred Segilia

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Autor

Charles Ludlam

Charles Ludlam wurde am 12. April 1943 in New York geboren und starb am 28. Mai 1987 in New York. Er war Film- und ...