Inhalt

Ein erfolgreicher Geschäftsmann, tätig im Bereich der Rüstungsindustrie, wird unerwartet entlassen. Bis dahin hatte er alles im Griff: Arbeit, Karriere, Frau, Adoptivsohn, Geliebte. Die Fassade des Erfolgsmenschen beginnt zu bröckeln, als ihm die Kontrolle plötzlich entzogen wird. Kurz entschlossen greift er zur Waffe, um seinem Leben auf dem heimatlichen Sofa ein Ende zu bereiten, als ihn die Angst vor der eigenen Zivilcourage packt. Doch es gibt kein Zurück mehr, denn unvermittelt sieht er sich mit einem Engel konfrontiert, der gekommen ist, ihn zu holen. Unerbittlich und nicht ohne Schadenfreude gewährt dieser dem Mann eine Gnadenfrist, zum Erinnern und zum Träumen. Und wie in einem Alptraum läuft sein Leben noch einmal vor ihm ab: Zahllose hat der Mann ins Unglück gestürzt, ob aus Gleichgültigkeit, Lust oder Gier – und doch wäscht er seine Hände in Unschuld. Schließlich hat er sich bei seiner Frau entschuldigt, gleich nachdem er sie vergewaltigt hatte, und hat er nicht dafür gesorgt, daß Gelder aus Waffengeschäften als Fördermittel in Krisengebiete transferiert wurden? Vielleicht hält er seine Geliebte wie ein dressiertes Tier, aber immerhin hat er sie vom Strich an der tschechischen Grenze in sein schönes deutsches Haus geholt. In alptraumhaften Sequenzen erlebt er die Momente seiner größten Schuld ein zweites Mal. Noch wehrt er sich gegen den Tod, doch nach und nach wird ihm die Vergeblichkeit seines Kampfes bewußt – charakterlich ist er schon lange am Ende; die Ideale, die er einst hatte, sind auf der Strecke geblieben. Der Tod ist da nur der nächste und letzte Schritt. Auch seine späte Reue ändert nichts am vorgegebenen Weg. Am Ende hat der Mann, der alles hatte, nichts und niemanden mehr. Mit einer Ausnahme: Der Engel ist nicht von seiner Seite gewichen. Er wartet. Aber seine Geduld ist begrenzt. In der Schwebe zwischen Wahn und Wirklichkeit erlebt ein moderner Jedermann einen grotesken, schwindelerregenden Bilderreigen, der sein Leben war. Ohne falsche Sentimentalität, aber mit viel bösem Humor beschreibt Thomas Jonigk den Niedergang eines Menschen, der sich erst zu wandeln beginnt, als es zu spät ist.

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Autor

Thomas Jonigk

Thomas Jonigk wurde 1966 in Eckernförde (Ostsee) in eine Arbeiterfamilie geboren, schaffte 1982 den Realschulabschluss und im gleichen Jahr den Sprung auf das Gymnasium.

Noch am Tag der ...