Inhalt

MEIN DU ist ein Stück über eine große Liebe, über Kapitalismus und Gentrifizierung, über die systematische Entwertung von Biografien nach einem großen politischen Umbruch.

Dragica hat „vierzig und ein paar Jahre“ mit Ivana zusammengelebt. Nun kommt sie von Ivanas Beerdigung, wo ihre lesbische Beziehung von allen totgeschwiegen wurde; ihre Liebe, die ein halbes Leben gedauert hat, hatte im Gedenken keinen Platz. Ivanas Sohn tritt auf, will Dragica aus der Wohnung werfen. Dragica flüchtet und findet einen Platz bei ihrer Kindheitsfreundin Ruža und der etwas verschrobenen Zagorka. Die drei Frauen reden über das frühere Jugoslawien aus ganz unterschiedlichen Perspektiven, klar ist: Jetzt, in diesem neuen System, ist für die alten Frauen kein Platz, ihre Geschichten, ihre Erfahrungen haben keinen Wert mehr:
„Wir werden abkratzen
Als hätte es uns nie gegeben“

Als Ruža einen Brief empfängt, der ihre Zwangsräumung ankündigt, geschieht etwas Magisches: Die ehemalige Partisanin Ivana erscheint den drei verblüfften Frauen als Geist und spornt sie an zum Kampf um Dragicas Wohnung und ihre Würde. Und am Schluss gibt es – gegen jede Wahrscheinlichkeit – ein kleines Happy End, das für die Figuren ein großes ist.

„Wenn wir aufhören, an gerechtere Welten zu glauben, haben wir sie schon zerstört.“

Der Text vereint Dinge, die sich zu widersprechen scheinen: lyrische Sprache mit Ironie und trockenem Humor, scharfe Kritik am Kapitalismus mit der unbedingten Hoffnung auf eine bessere Zukunft und eine gut gebaute Geschichte plus tolle Rollen mit einer Offenheit für fantasievolle szenische Umsetzungen. .

Das Stück ist erschienen im Sammelband Charlotte Bomy, Lisa Wegner (Hg.): „Surf duch undefiniertes Gelände“ (Drama Panorama – neue internationale Theatertexte, Bd. 4) Neofelis Verlag Berlin.

Zu diesem Stück gibt es eine PDF-Datei
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Autor

Olga Dimitrijević

Olga Dimitrijević ist eine (noch immer) jugoslawische Dramatikerin, Regisseurin und Dramaturgin. Ihre Magisterarbeit im Fach Gender Studies an der Zentraleuropäischen Universität Budapest trug den ...