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Man nennt ihn Geistesriesen. Letzten Intellektuellen des Landes. Philosophenkönig. Eiger Nordwand unter den Denkern. – Professor Eiger, weltberühmter Philosoph, wird an seinem Geburtstag in einem großen Festakt von seinen Ämtern an der Universität verabschiedet.

In emsiger Arbeit an neuen Buchprojekten beginnt der Ruhestand. Damit einher geht Eigers Niedergang: Von den Kollegen bald vergessen, an der Universität kaum vermisst. Ein Verfall, der sich auf allen Ebenen vollzieht, in Anzeichen wachsender Fehlleistungen, geistiger Verwirrung und zunehmender Einsamkeit. Akt für Akt kommt dem sprachgewaltigen Philosophen die Sprache abhanden. Und mit der Sprache das Gedächtnis, die Erinnerung.

„Professor Lear“ lotet die Fallhöhe des Tragischen aus. Die Demenz als Endpunkt intellektueller Brillanz. Doch Eigers Nacktheit und Unbehaustheit hat ein zweites Gesicht. In seinem Niedergang entfaltet sich, jenseits aller geistigen Würden, Menschlichkeit. Ausgerechnet seine Enkelin Cordelie, vormals Zerrbild von Eigers Abneigung gegen jede jugendliche Agitation, steht dem Großvater zur Seite und schafft das, was sonst keinem recht gelingen will. Die Rechtfertigung des Lebens durch das nackte Leben.

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