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Eine Bewerbung, die eine Anstellung garantiert. Eine Schule, in der man lernt, wie das funktioniert. Eine Utopie? Nicht bei Joachim Zelter. Einzige Bedingung: absolute Selbstaufgabe!

Sphericon ist der Name der Wunderfabrik aus dem Jahre 2016. Hier wird es einem beigebracht, das perfekte Leben, richtiger: der perfekte Lebenslauf. Ganze Heerscharen von Langzeitarbeitslosen werden hier mit neuer Hoffnung und neuer Identität ausgestattet, unter ihnen auch Karla und Roland. Doch etwas an diesen beiden ist anders. Unberührt von der bei Sphericon üblichen, promiskuitiven Konkurrenz beginnt ihre sanfte Romanze.

Da startet ein neues, großartiges Projekt der Bundesagentur. In der Schule wird zum ersten Mal eine richtige Stelle ausgeschrieben. Der Wettbewerb läuft. Freiwillig und ohne Kompromisse. Wie am Fließband werden jetzt neue Persönlichkeiten kreiert, bestehende wie selbstverständlich zerstört. Wer das nicht mitmacht, wird weggesperrt. So auch Karla. Mit ihrer hartnäckigen Unsicherheit tritt sie in Widerstand zum allgegenwärtigen Drill. Doch es gibt keine Flucht mehr vor dem Erfolg.

In beklemmenden Bildern und pointierten Dialogen malt Joachim Zelter das Bild einer Gesellschaft, in der Identität ein Spielzeug der Jobelite ist. Mit phantastischen Visionen und kategorischer Selektion adelt Sphericon seine Schüler. Das ist lächerlich, absurd und todernst. Zelters hochaktuelles Stück macht begreiflich, dass die Zukunft Sphericons nicht allzu weit entfernt von unserer Gegenwart liegt.

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