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"Vielleicht hätte er sich erst erinnern müssen, um dann vergessen zu können". Ein Schauspiel über Schuld und Vergebung. Über Opfer und Täter. Ein hochbrisantes Stück mit einer politischen Aktualität, die sich hier im Privaten spiegelt.

Zwei Paare. Vier Schicksale mit einer Gemeinsamkeit. Alle vier sind in Berlin geboren. Als Kinder jüdischer Eltern. Gerettet wurden sie 1938 vor den Nazis durch die "Kindertransport" – Aktion nach Großbritannien. Sie bezeichnen sich als die Lucky Ones, die Sicherheit gebracht wurden. Sie überlebten. Jedoch: In einem fremden Land, ohne Eltern, ohne Verwandte und Freunde, die sie und ihre Heimat oft nie wieder sahen. Sie sind die Kinder ohne Vergangenheit, aber auch ohne reale Zukunft. Sie sind die vermeintlichen Glücklichen. Jeder hadert auf seine ureigenste Weise mit der "Rettung" - mit seinem Überleben.

Als eine Deutsche ihr Ferienhaus kaufen möchte, wird die Frage nach Schuld und Sühne thematisiert. Die Deutsche, Jahrgang 1933, soll sich entschuldigen. Für das Verbrechen der Deutschen am jüdischen Volk. Auch im Namen ihres Vaters. Doch Lisa weigert sich. Ist Schuld auf die nächste Generation vererbbar? Ist Wiedergutmachung überhaupt möglich? Und inwiefern muss das Verzeihen auch oder gerade von den Opfern geleistet werden? Im Laufe des Stückes gibt es die unterschiedlichsten Betrachtungsweisen und verschiedenste Ansätze zur Vergebung.

Es kommt auch die zweite Generation nach dem Holocaust zu Wort. Ihr Umgang mit der Bürde der Geschichte, der Bürde des Opferseins.

Die Idee zu The Lucky Ones entstand, als Charlotte Eilenberg 2001 ihren 83jährigen jüdischen Vater nach Berlin begleitete, der - gemeinsam mit vielen ehemaligen Flüchtlingen - von der deutschen Regierung eingeladen worden war. Eine Geste der Versöhnung und der Versuch, vergangenes Unrecht zu entschuldigen.

Charlotte Eilenberg wurde für ihr Erstlingswerk mit dem "Laurence Olivier Award 2003" und "The Critics Circle Award 2003" in der Kategorie "Most Promising Playwright" ausgezeichnet. Nominiert wurde ihr Stück für "The Evening Standard Award 2003", und sie war Finalistin des "The Susan Smith Blackburn Prize 2003".

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