Inhalt

"Unser Ehrenkultus ist ein Götzendienst, aber wir müssen uns ihm unterwerfen, solange der Götze gilt." Fontane schenkte uns in Effi eine literarische Gestalt, die ganz die Sympathien des Lehrers auf sich zieht und deren Lebenslust und -sinn eher an den Schranken der starren Ehr- und Moralbegriffe zerbrechen als an persönlicher Schuld derer, die den Zeitgeist nicht zu sprengen vermögen. Die auch heute von jedem nachvollziehbaren Schmerzen, Sehnsüchte, Hoffnungen und Glücksmomente machen den Reiz eines Werkes aus, das durch die Brillanz seiner poetischen Bilder die Fantasie auf die Reise schickt. Die Bühnenfassung nimmt sich dieser Bilder an und lässt Fontanes Sprache durch nahe am Original bleibende Dialoge unverfälscht wirken. Die Dramatik will also der Epik dienen, wobei der Focus auf die Rolle Effis in einem Männerdreieck gerichtet wird: Instetten, Gieshübler und Crampas sowie ihre Beziehung zu den Eltern. Unmittelbar vor dem Duell, indem Baron von Instetten Major von Crampas, den Galan seiner jungen, in frühe Eheschranken und Einsamkeit gepressten Effi Briest tötet, sagt der Apotheker Gieshübler jenen Obenstehenden Satz, der zu DDR-Zeiten in der Abiturstufe vielfach unterstrichen als wesentliche Aussage eines Romans galt, der auf seine verzweifelte Anklage gegen spätfeudale Scheinmoral reduziert wurde. Natürlich ist der preußische Standeszwang die Enge, an der das junge, lebenslustige Mädchen schließlich erstickt.

Theodor Fontanes 1894 erschienener Roman ist aber vor allem auch ein episches Meisterwerk, das von Thomas Mann mit dem Prädikat "artistischer Zauber" geadelt wurde. Er war nicht nur Pflichtliteratur, sondern wurde auch ganz freiwillig und wirklich zu einem der beliebtesten Romane deutscher Zunge. "Die Welt ist einmal, wie sie ist, und die Dinge verlaufen nicht, wie wir wollen, sondern wie die anderen wollen."

Autoren und
Komponisten

Bühnenfassung:
Claudia Philipp

Bühnenfassung:
Carsten Knödler

Vorlage:
Theodor Fontane