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König & König ist die originelle Umkehrung der klassischen Märchengeschichte von einem Prinzen, der eine Prinzessin freien möchte. Denn hier ist es eine alleinerziehende Königin, die ihren Sohn verheiraten möchte, damit sie endlich in Rente gehen kann. Die Brautschau fällt ernüchternd aus. Auch wenn sich der junge Prinz mit einigen der Prinzessinnen, die aus aller Welt angereist kommen, gut versteht – verlieben mag er sich irgendwie nicht. Bis dann ganz zum Schluss plötzlich Prinzessin Liebegunde mit ihrem Bruder Prinz Herrlich auftaucht – da ist es um den jungen Prinzen geschehen: „Was für ein schöner Prinz!“ Es ist Liebe auf den ersten Blick…

Kay Link hat aus dem bekannten, innovativ-illustrierten Bilderbuch König & König von Linda de Haan & Stern Nijland ein starkes Theaterstück für Jung und Alt gemacht. Mit frechem Ton, frisch gezeichneten Figuren und witzigen Dialogen, die direkt an den Erfahrungshorizont der Zuschauer anknüpfen, wird die Geschichte einer Liebe zwischen zwei Jungs erzählt.

Die Fassung von Kay Link hat eine moderne Sprache und verleiht den Figuren deutliche Konturen. Die geringe Personenzahl (3H, 2D) ermöglicht nun auch kleineren Ensembles, König & König zu spielen. Ein weiterer Reiz der Besetzung: alle Prinzessinnen werden von ein und derselben Darstellerin gespielt– eine Paraderolle für jede Schauspielerin. Die Dreierkonstellation der Hauptfiguren (Prinz, Königin, Kammerdiener) mit ihren wechselnden Loyalitäten schafft immer neue Situationen und lässt den Zuschauern daran teilhaben, was den jungen Prinzen an den Erwachsenen stört und in seinem Inneren beschäftigt.

Ein wichtiges Stück, das in Form eines Märchens ein aktuelles Thema aufgreift – und positiv belegt –, das auf Schulhöfen oftmals nur als Schimpfwort existiert: Schwulsein. Und nur weil sich der Prinz für keine der Prinzessinnen entscheiden kann, wird in diesem Theaterstück von Kay Link keineswegs in das für Jungen in der Vorpubertät typische „Mädchen-sind-doof“-Horn geblasen, im Gegenteil: die meisten Prinzessinnen sind sympathische junge Frauen, mit denen sich der Prinz – und womöglich auch die Zuschauer – gerne anfreunden würden.

Wie im Bilderbuch zeigt ein wunderbares Schlusstableau gleich drei gleichberechtigte Lebensentwürfe nebeneinander: das verheiratete Männerpaar (König und König), das verliebte Hetero-Paar (Kammerdiener und die lustige grüne Prinzessin aus Grönland) und als glücklicher Single im Liegestuhl: die Königin.

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Autor

Kay Link

Kay Link wurde 1969 in Pforzheim geboren. Er ist ein gefragter Regisseur für Musiktheater und Schauspiel, außerdem ist er als Autor tätig.

Kay Link studierte Literaturwissenschaft, ...