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Die 70er Jahre.
Amerika erscheint - wenn auch ungeliebt – als das Gelobte Land. Und vielleicht liegt Amerika ja gar nicht in Amerika.

Paris. Jo hat vor nichts Angst. Er prügelt sich. Er klaut. Er kifft. Er schnippst mit den Fingern und schon hat er ein Mädchen flachgelegt.
Babar ist Medizinstudent. Er hat immer und vor allem Angst. Er kann Halluzinationen produzieren ohne zu kiffen, und wenn er mit einem Mädchen ausgeht, dann nur um sie zu küssen.
Die Reise, die diese beiden unterschiedlichen Charaktere zusammen unternehmen werden, ist nicht nur eine in die Freiheit, zu verbotenen Genüssen, um Spaß zu haben. Es ist auch eine mit einem schwierigen und schmerzlichen Ende. Das Ende der Jugend.

Jo - der eigentlich George heisst, aber das gefällt ihm nicht - lernt Babar - der eigentlich Bernard heisst, aber das gefällt Jo auch nicht – in einer Bar kennen. Babar ist aus Brüssel für einen Tag abgehauen, um mal zu sehen, wie es so in Paris ist. Jo, der noch nie einen echten Belgier getroffen hat, zieht mit ihm durch verschiedene Kneipen. Am nächsten Morgen fahren sie (schwarz natürlich) nach Brüssel. Zurück in Paris zieht Babar bei Jo ein. Der macht ihn mit Joints und seinem sehr unangepassten Lebensstil vertraut – Babar gewöhnt sich schnell um. Er holt sich eine blutige Nase in einem Kneipenstreit. Jo beginnt, ihn kampftüchtig zu trainieren.
Wegen eines Gelegenheitsjobs brechen die Beiden in einem geklauten Auto nach Nizza auf. Dort fühlt sich Babar wie ein fünftes Rad am Wagen: Er spürt, dass da ziemlich grosse Dinger gedreht werden und hält sich fern. Dafür gerät er in eine Theatergruppe, aber das Mädchen, das ihn dazu überredet hat, zieht dann doch lieber mit dem Freund der Kostümbildnerin ab. Dennoch haben die Beiden viel Spaß: Ein Spass heisst Drogen, ein anderer Zechprellerei - und einen der geschädigten Wirte schlägt Babar zusammen.
Ohne Ziel ziehen Babar und Jo durch die Lande. Doch an einer Tankstelle erkennt der verprügelte Wirt das Pärchen wieder. Er hat eine Schusswaffe, die er auch benützt. Das setzt der Reise ein blutiges Ende.

Der Reiz des Stückes liegt in seiner Nähe zu einem Roadmovie. Jo und Babar spielen in den verschiedenen Szenen alle anderen Personen. Die vom Ende her rückblendenähnlich in raffiniertem Wechsel zwischen blitzartigen Momentaufnahmen und ruhigen Bildern erzählte Geschichte steigert sich zu atemberaubendem Tempo und drängender Intensität.

Für L'AMÉRIQUE erhielt Serge Kribus den Theaterpreis 2006 der SACD.

Autor

Serge Kribus

Kribus wurde 1962 in Brüssel geboren und absolvierte seine schauspielerische Ausbildung am Königlichen Konservatorium in der belgischen Hauptstadt. Kribus arbeitet als Regisseur und Theater- sowie Film- und ...