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Im Frühjahr 2004 gingen die Fotos der Folterer aus dem irakischen Militärgefängnis von Abu Ghraib um die Welt. Darauf zu sehen sind irakische Häftlinge, wie sie gedemütigt, gequält und zu sexuellen Handlungen genötigt werden. Darauf zu sehen sind auch die Täter, amerikanische Soldaten der Militärpolizei, die lachend in die Kamera schauen, als handele es sich um Souvenirfotos. Sinnbildlich für sie alle aber steht vor allem ein Gesicht: das Gesicht Lynndie Englands. Ihre Fotos sind Geschichte geworden: Lynndie mit einem Häftling an der Hundeleine, Lynndie grinsend hinter eine Pyramide nackter Männer, Lynndie auf einen masturbierenden Gefangenen deutend...
Lynndie England, Mutter eines Sohnes, wurde zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt, die sie 2005 antrat.

Wer ist diese junge Frau, die Meteorologin werden wollte und mit 20 Jahren zum Kriegseinsatz in den Irak abkommandiert wurde? Wie ist das Foto mit der Menschenpyramide an ihrem 21.Geburtstag entstanden und welche Rolle spielte bei all dem ihr fünfzehn Jahre älterer Freund Charles Graner, Vater ihres 2004 geborenen Sohnes, der die Vaterschaft abstreitet und durch seine Zeugenaussage im ersten Prozess ein milderes Urteil verhinderte? Waren die abfotografierten Folterungen und Demütigungen nur die Exzesse ein paar durchgeknallter Einzeltäter? Wurden sie geduldet? Oder gar von höherer Stelle angewiesen? Wie erlebte Lynndie England ihre dreijährige Haftzeit? Wie kann sie – als Ikone von Abu Ghraib – nach der Entlassung ihr Leben weiterführen? Und zu guter letzt: Was ist „Doing-a-Lynndie“, einer von knapp 300.000 Einträgen zu Lynndie England im World Wide Web?

COVERGIRL. WIE LYNNDIE ENGLAND DAZU KAM, DAS BÖSE AMERIKA ZU VERKÖRPERN versucht Antworten auf diese Fragen zu geben. Aufgrund intensiver Recherchen zeichnet Barbara Herold auch ein anschauliches Bild darüber, wie man sich die Vorgänge in Abu Ghraib vorzustellen hat. Vorrangigstes Ziel des Stückes ist es aber, die Fassungs- und Ratlosigkeit zu formulieren, welche die Bilder und die Geschichte der jungen Soldatin auslösen.

Nach seiner UA wurde das Stück u.a. am Pfalztheater Kaiserslautern, am Theater der Altmark in Stendal und am Theater Hamakom in Wien inszeniert.

Pressestimmen:

_ „Barbara Herold (...) hat mit COVERGIRL ein packendes und aktuelles Stück aus Montage und Fiktion geschaffen, das zum Weiterdenken drängt.“ (Vorarlberger Tageszeitung)

_ „Ausgezeichnet, dass diese Wut raus musste.“ (Vorarlberger Nachrichten)

_ „Solange es Kriege gibt, wird es Lynndie England geben. Und den letzten beißen immer die Hunde. Das lehrt uns das bittere, erschreckende Theaterstück von Barbara Herold.“
_"Covergirl" ist eine intensive, sehenswerte Auseinandersetzung mit dem Irak-Krieg.“ (Die Presse Wien)
_"Ein kluges Stück, das ohne zu moralisieren, zu urteilen oder zu entschuldigen auskommt, sondern als beklemmender Balanceakt zwischen Anklage und Rechtfertigung viele Fragen aufwirft, sich jedoch davor hütet, sie leichtfertig zu beantworten.“ (Oberösterreichische Nachrichten) (Felix Mitterer)

Zu diesem Stück gibt es eine PDF-Datei
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Autor

Barbara Herold

Barbara Herold, Regisseurin und Autorin, ist 1962 in München geboren. Nach acht Semestern Studium der Theaterwissenschaft in München wählte sie 1986 die Praxis und arbeitete als Regieassistentin an der ...