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1.6.2016

WUNSCHKINDER, das neueste Werk von Lutz Hübner und Sarah Nemitz, wurde am 29.05.2016 in der Regie von Anselm Weber am Schauspielhaus Bochum uraufgeführt (Auftragswerk).

Nach FRAU MÜLLER MUSS WEG beschäftigt sich das Autorenduo nun erneut mit dem Thema der Elternschaft, allerdings geht es hier nicht mehr um Grundschulkinder, sondern um junge Erwachsene. Marc ist 19, hat vor vier Monaten Abi gemacht und beschäftigt sich seitdem hauptsächlich mit Party, Kiffen, Schlafen und dem Leerfressen des elterlichen Kühlschranks. Geld ist im Hause seiner Eltern Gerd und Bettine kein Problem; Lebenssinn schon eher. Was Marc an Zielstrebigkeit fehlt, scheint Selma, auch 19, im Überfluss zu haben: Sie holt an der Abendschule ihr Abi nach, hat zwei Jobs, davon einen am Wochenende, engagiert sich sozial, und kümmert sich um ihre psychisch labile Mutter. Dann treffen Marc und Selma aufeinander, verlieben sich. Selma wird schwanger – und alle fünf Leben geraten aus der Bahn.

Welche Wünsche projizieren wir auf unsere bürgerlich wohlbehüteten Kinder, und wie kommen junge Menschen in einer Welt mit einem Überschuss an Optionen, aber auch mehr oder weniger gut getarntem elterlichen Druck zurecht? Wer entscheidet, was akzeptable Lebensziele sind, was ein glückliches Leben ist, und was passiert mit den Kindern, die alles andere als gewünscht sind?

Das Publikum ging sofort mit, quittierte die bissigen Dialoge mit begeisterten Lachern und nahm auch die stilleren, nachdenklicheren Momente des Stückes berührt auf. Noch bevor das Regieteam die Bühne betrat, verfielen die Zuschauer in den Klatschmarsch. 

Auch die Presse zeigt sich überzeugt: 

"Von der ersten Szene an funktioniert der (...) Hübner-Nemitz-Effekt. Er besteht im sofortigen Wiedererkennen (...). Hübner und Nemitz schöpfen aus der Wirklichkeit, recherchieren, destillieren Dialoge, die lebensecht wirken und zugleich enorm bühnenwirksam sind.", so Stefan Keim auf nachtkritik (30.05.2016)  über die Uraufführung in Bochum. Er hält WUNSCHKINDER für "ein ausgezeichnetes Stück für alle, die sich im Theater mit Alltagsproblen auseinander setzen wollen. Unterhaltend, genau recherchiert, mit vielschichtigen Rollen, die den Schauspielern sichtbar eine Riesenfreude bereiten."

Sven Westernströer beschreibt auf WAZ.de (30.05.2016) die begeisterte Stimmung bei der Premiere des "packenden Sozialdramas": "Die Aufführung ist keine zwei Minuten alt, da sind die Zuschauer bereits mitten drin im Grundkonflikt, dem Nervenspiel der Generationen, von dem die Autoren Lutz Hübner und Sarah Nemitz in ihrem neuen Stück ‚Wunschkinder’ pointiert erzählen." Er folgert: "Selten ist sich das Publikum nach einer Premiere so schnell einig gewesen wie am Sonntagabend in den Kammerspielen"

"Der Konflikt und die Figuren sind so außergewöhnlich, weil sie geradezu an Erich Kästner erinnern und die Dramatiker das gesellschaftliche Geflecht stets im Auge behalten.", so beschreibt Ulrich Fischer den Abend in der Huffington Post (31.05.2016)  , und betont: "Lutz Hübner und Sarah Nemitz können Figuren und Szenen bauen und einen Dialog schreiben, der es in sich hat."

Elske Brault schließlich findet: "WUNSCHKINDER schreit nach der Verfilmung, wie das bereits mit FRAU MÜLLER MUSS WEG gut gelungen ist."  (Fazit Deutschlandradio Kultur)

Einen ersten Eindruck gibt der Trailer zur Aufführung.
Ein Interview mit Lutz Hübner über das Stück in WDR 3 können Sie hier nachhören