VERFÜHRUNG von Lukas Bärfuss eröffnete am 30.4. als eines von drei neuen Stücken der langen Nacht der Autor:innen die letzten Autor:innentheatertage unter Ulrich Khuon am DT Berlin. Es spielen Ulrich Matthes, Julia Windischbauer und Birgit Unterweger in Regie von András Dömötör. Weitere Spieltermine sind: 13. und 27. Mai; 10. und 24. Juni

"Nur Bärfuss’ Kammerspiel ließ an jenem Abend das Theater ein kleines bisschen neuer aussehen", zeigt sich Thomas E. Schmidt in DIE ZEIT sehr angetan. Das Stück wirke "wie ein Tuffstein, aufnahmewillig für die Körperflüssigkeiten der Wirklichkeit", "ein bitteres Theater über die Welt nach den Verführungen, den politischen, religiösen, erotischen." VERFÜHRUNG rüttle "beim Zuschauen irgendwo in der Tiefe des Anteilnehmens, wo die Geschichten auf dem Theater verstanden werden." Schmidt schlussfolgert: "Dieses kleine Konversationsstück macht auch die Untertöne hörbar. Andere Stücke sind lauter und harmloser." (Die Zeit, 03.05.2023)

Barbara Behrendt antwortet im rbb auf die Frage, welches Stück der langen Nacht für sie das beste sei: "VERFÜHRUNG [...], das hat die vielschichtigsten Figuren und stellt die interessante Frage, wer betrügt wen, wer ist Opfer, wer ist Täter, warum lassen wir uns überhaupt verführen und betrügen, wenn wir es eigentlich besser wissen?" Das "manipulative Spiel [...], bei dem immer ein anderer die Oberhand hat, als man jetzt gedacht hat" sei "psychologisch doch sehr feinnervig." Der einzige Wehrmutstropfen: Dass "dieses doch sehr konzentrierte Kammerspiel erst ganz am Ende des Abends"  gespielt werde. (rbb kultur, 02.05.2023)

"Wohltuend klar ist (...) Lukas Bärfuss' VERFÜHRUNG, (...) das immer noch eine überraschende Wendung in petto hat", so Elena Philipp in ihrer Rezension über die Lange Nacht der Autor:innen auf nachtkritik (01.05.2023) und in der Berliner Morgenpost (01.05.2023): wie auch die anderen beiden Stücke habe VERFÜHRUNG einen Platz im regulären Repertoire des Theaters verdient.