Nachrichten

28.10.2021

Die Filme des Finnen Aki Kaurismäki sind bekannt für ihren lakonischen, skurrilen und sparsamen Stil. Seine Figuren sind gerade jetzt – in Zeiten einer weltweiten Pandemie, die neue gesellschaftliche Härten und prekäre Verhältnisse und Milieus ausbildet – in einer fast schon gespenstischen Weise aktuell. Man denke nur an den Namenlosen in DER MANN OHNE VERGANGENHEIT, der sich ohne Erinnerung an seine alte Identität in einer ihm plötzlich völlig fremden Welt wiederfindet. Oder an Ilona in WOLKEN ZIEHEN  VORÜBER, die als ehemalige Restaurantbesitzerin wieder ganz von Vorne anfangen muss, und ihr neues altes Ziel vom eigenen Lokal mit einer an Rührung grenzenden Hartnäckigkeit verfolgt.

Seit dem Ende der 90er Jahre hat eine Fokussierung auf die Bühnenqualität der Werke Aki Kaurismäkis stattgefunden: fast alle seine Filme fanden und finden in jeweils ganz eigenen und freien Adaptionen ihren Weg auf die Bühne. So wird sein letzter Film – DIE ANDERE SEITE DER HOFFNUNG (u.a. Berlinale 2017) – im Juni 2022 am Theater Osnabrück als  Theateradaption seine Uraufführung feiern.

Seine Helden – besonders in den Filmen der „Proletarischen Trilogie“ aber auch der „Trilogie der  Verlierer“ – sind die sogenannten Kleinen Leute: Außenseiter, Arbeiter und Arbeitslose – oftmals Verlierer der Gesellschaft aber auch, so in seinen beiden letzten Filmen LE HAVRE und DIE ANDERE SEITE DER HOFFNUNG, Geflüchtete, die ihren Platz in einer Gesellschaft suchen, die ihnen diesen nicht selten verwehrt.  Wie kaum ein anderer Regisseur betrachtet Kaurismäki sie liebevoll, niemals spöttisch. Es ist diese laut Frankfurter Rundschau „raue Zärtlichkeit und verschämte Fürsorge, die Kaurismäki seinen Helden der Arbeit angedeihen lässt“, von der wir gerade Heute unbedingt wieder mehr auf der Bühne sehen müssen.