Vita

Als einen „Einzelgänger, der er nun mal ist in der deutschen Filmlandschaft“ charakterisierte Volker Baer Ottokar Runze 1976; weder mit seinen Regiekollegen des Neuen Deutschen Films passte er so richtig zusammen, noch mit der Welt der damaligen Kassenhits – und Ottokar Runzes Filme waren dies leider viel zu selten.

Außenseiter durchziehen sein Spielfilmwerk, Fragen nach Schuld, Gerechtigkeit, Moral und Wahrheit. Es finden sich Krimis, deren Spannung nicht aus der Kriminalgeschichte erwächst, sondern aus den Figuren, ihren gesellschaftlichen Rollen, ihrem Gefangensein darin.

Einem halb-dokumentarischen Gefängnisstück stehen immer wieder historische Stoffe gegenüber, deren Themen und Ansichten bis in die Gegenwart strahlen. „Aus mitmenschlichem Verantwortungsbewußtsein nimmt er sich der Einsamen und Gescheiterten an, geht zu den Inhaftierten in die Zellen, portraitiert Außenseiter des Lebens oder (...) Menschen, über deren Weltbild die Geschichte ebenso schnell wie mitleidslos hinweggegangen ist“, schrieb abermals Volker Baer. Etwas spröde mögen manche der Filme mitunter wirken, ihre Nachdrücklichkeit verstärkt dies aber umso mehr. Ottokar Runze hat selbst als Schauspieler begonnen, zunächst am Theater, dann auch beim Film, später zur Regie gewechselt, die eigenen Erfahrungen nun als Grundlage nutzend für immer wieder herausragende Darstellungsleistungen seiner Akteure.

Für seine Werke erhielt Runze vielfache Auszeichnungen, darunter sieben Filmbänder in Gold und Silber, den Deutschen Filmpreis in Silber und den Silbernen Bären der Berlinale. 2002 wurde er zudem mit dem Ehrenpreis des Deutschen Filmpreises für sein Lebenswerk geehrt.