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Es ist die Geschichte des Kanu-Mannes und eines bestechenden Plans. Fast ein Jahr lang hält sich der Mann versteckt. Nur seine Frau teilt das wohl gehütete Geheimnis: ein neues Leben soll her. Und zwar mittels der Summen, die die Versicherung für angebliche Tote ausschüttet. Dass zu den Betrogenen auch die beiden Söhne zählen, spielt dabei nur eine nebensächliche Rolle.

Nach seinem Verschwinden bleiben vom Vater nur flüchtige Andenken – und eine Hand. Von Zeit zu Zeit gottgleich durch eine Luke in der Decke gereicht, sind Hand und Stimme des Verschollenen die einzige Lebensader einer zwischen grober Wahrheit und verführerischer Lüge zerrissenen Frau, deren Söhne angesichts der perfiden Abwesenheit des Vaters kollabieren.

Von allen Seiten kritisch beäugt, wird das Geheimnis für die Alibi-Witwe und Mutter zum einzigen Ausweg in eine rosige Zukunft, die sie sich freilich ohne den eigenbrötlerischen, daueralkoholisierten Nachwuchs erträumt. Doch das Leben lässt sich nicht abschütteln. Ob als Weihnachtsmann, Priester oder Versicherungsagent verkleidet – unablässig hängt es an den Fersen der beinahe Verlorengegangenen. Zur Strecke gebracht bleibt der Illusionistin nur der Boden der härtesten Tatsachen. - „Man sagt, sie hätte in Panama einen Mann erschossen, nur um ihn sterben zu sehen.“

Lugerth erzählt die Geschichte als eine Parabel über die Ausdauer des modernen Shoppingspirits und exotischer Zukunftsvisionen. Es kommt wie es kommen muss. Dem allzu menschlichen Verlangen, dem Leben ein Schnäppchen zu schlagen, folgt das ebenso menschliche Versagen. - „Aber man muß es einmal versucht haben. Ich würde mir Vorwürfe machen. Ich will wissen, ob es funktioniert. Das Glück ist da, in dem Moment, wenn ich davon träume, es könnte wahr werden.“

Mit DÄDALUS KAM NUR BIS PANAMA gewann Christian Lugerth aus über 170 Einsendungen den Stückewettbewerb KRISEN_ZIMMER, den das Zimmertheater 2009 ausgeschrieben hatte.

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