Inhalt

"Du kannst es drehen und wenden, es ändert nichts an der Tatsache. Es is und bleibt ’n Irrenhaus. Meine Meinung. War mir jede einzelne Minute bewusst: 67 Jahre lang, ich lebe in ’nem Irrenhaus."

Die Spülküche einer Psychiatrie. Der 86-jährige Gerrit zieht Bilanz. Als Jugendlicher ist er in die Klinik eingeliefert worden, hat den Hunger der Kriegs- und Nachkriegszeit dort erlebt, diverse, zum Teil absurde und brutale Behandlungen über sich ergehen lassen, Psychiatriedirektoren, Ärzte und Pfleger kommen und gehen sehen. Eines gab es jedoch nie: eine valide Diagnose. Er selbst spricht von einer Störung, die jedoch nie näher benannt wird.

Längst hätte er entlassen werden können – entschied sich aber, freiwillig in der Klinik zu bleiben und in der Spülküche zu arbeiten – nun wird, im Zuge eines Klinikumbaus, sein Job durch die Zentralküche ersetzt und Gerrit soll plötzlich ein "sinnvolles, selbstbestimmtes Leben" führen, so die junge Krankenschwester – nur wie soll das gehen? Im Grunde unfähig, sich in der Realität außerhalb der Psychiatrie zurechtzufinden, bleiben ihm nur seine über Jahrzehnte gesammelten Terminkalender und Zeitungsausschnitte und die Aussicht auf ein Leben innerhalb (neuer) Klinikmauern. Sein Resümé: Das ist nicht das Leben, wie ich es mir vorgestellt habe, ist so einfach und lakonisch wie erschreckend.

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Autor

Watze Tiesema

Watze Tiesema wurde 1944 in Utrecht, Niederlande, geboren. Nach einem geisteswissenschaftlichen Studium beginnt er als Dramaturg für das Fernsehen und das Theater zu arbeiten. Seit Mitte der 70er kommen eigene ...